Von Severin Lutz 03. April 2020
Die Corona-Krise hat Deutschland fest im Griff und die Auswirkungen auf die Wirtschaft sind trotz diverser Unterstützungs- und Rettungsprogramme dramatisch. Nicht nur Gastronomiebetriebe und Veranstalter sind von den Maßnahmen der Politik zur Viruseindämmung betroffen, sondern nahezu alle Branchen bekommen die Folgen von Grenzschließungen, Versammlungsverboten und anderen Präventionsmaßnahmen zu spüren. Eine große Anzahl von Unternehmen sieht sich gezwungen, staatliche Liquiditätshilfen in Anspruch zu nehmen beziehungsweise bei der eigenen Hausbank Kredite aufzunehmen, um Umsatzausfälle zu überbrücken und Liquidität zu sichern.
Während auf den Kapitalmärkten in Krisenzeiten das Handelsvolumen in einigen Bereichen steigt und Aktien beispielsweise häufig den Eigentümer wechseln, stellt sich die Frage, wie es sich bei Unternehmenstransaktionen verhält, bei welchen das vollständige Unternehmen verkauft wird oder zumindest ein signifikanter Teil – also M&A-Transaktionen.
Im Folgenden wird beschrieben, wie sich Wirtschaftskrisen unabhängig vom Anlass auf den Markt für Unternehmensverkäufe und -käufe auswirken. Ergänzend geben wir Tipps für Unternehmer, die ihre Firma während einer Krise verkaufen und was bei einem Notverkauf zu beachten ist.
Sämtliche Krisen haben gemeinsam, dass sich das Investitionsklima generell negativ entwickelt. Eine relativ plötzlich eintretende Krise und damit Verschlechterung der Stimmung in der Wirtschaft führt dazu, dass aufgrund der Unsicherheiten bezüglich zukünftiger Entwicklungen Investitionen gestoppt oder verschoben werden. Analog verhält es sich auch bei M&A-Transaktionen. Je nach Verhandlungsphase kann eine Eintrübung der Wirtschaftsstimmung zum Beispiel zu Nachverhandlungen bei der Unternehmensbewertung oder auch zur Absage einer Transaktion führen.
Optimistisch gesehen kann ein Krisenjahr, wenn dieses nicht langfristig nachteilige Folgen für ein zu verkaufendes Unternehmen hat, mittelfristig als externer Sondereffekt behandelt werden. Infolgedessen kann auch die Bewertung um diesen Sondereffekt bereinigt werden.
Auch in Krisenzeiten gibt es wie bei den Kapitalmärkten Bewegung im Bereich Unternehmensverkauf und -kauf. Denn grade dann sehen viele finanzstarke Investoren attraktive Einstiegsmöglichkeiten in Unternehmen, die ansonsten sehr hoch bewertet sind.
Es lässt sich nicht pauschalisieren, dass ein in Krisenzeiten zu verkaufendes Unternehmen per se schlechter bewertet wird als in Zeiten eines Wirtschaftsaufschwungs. Firmeninhaber, die ein von einer Wirtschaftskrise betroffenes Unternehmen verkaufen, sollten allerdings damit rechnen, dass die Bewertung des Unternehmens zumindest in einem höheren Maß variabel gestaltet ist.
Bei jedem Unternehmenskauf bewertet der Käufer anhand der vorhandenen Finanzkennzahlen und einer zukünftigen Planung das zu übernehmende Unternehmen. Besteht bezüglich zukünftiger Umsätze große Unsicherheit wird dieses Risiko bei der Bewertung eingepreist.
Ein Lösungsansatz zur Überbrückung von Bewertungsdifferenzen und ein beliebter Regelungsmechanismus, gerade in unsicheren Zeiten, sind daher variable Kaufpreiskomponenten, die die zukünftige Entwicklung berücksichtigen. Bei einem Earn-out Modell beispielsweise partizipiert der Verkäufer von einer zukünftigen positiven Entwicklung des Unternehmens. Da ein Unternehmer sein Unternehmen am besten kennt und in aller Regel auch schon Krisenzeiten mit diesem gemeistert hat, bieten diese Mechanismen häufig eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung.
Unser Minimalziel ist, für Sie das Maximum herauszuholen.
Wir begleiten Sie beim Verkauf Ihres Unternehmens von der Vorbereitung bis zur Vertragsunterzeichnung persönlich. Mit unserem strukturierten Verkaufsprozess sorgen wir für das bestmögliche Ergebnis.
In Krisenzeiten ergeben sich für Investoren spannende Opportunitäten. Gesunkene Bewertungen sorgen oftmals für attraktive Einstiegsmöglichkeiten. Zugleich gibt es weniger Wettbewerb durch risikoaverse Käufergruppen, die in Boom Zeiten ansonsten Bewertungen treiben.
Als Unternehmenskäufer sollte genau analysiert werden, ob Umsatz- und Gewinneinbrüche auf eine Krise zurückzuführen sind oder ob es andere Gründe hierfür gibt. Nur so lässt sich feststellen, wie ein Unternehmen aufgestellt ist und ob nach einer Krise mit einem Aufwärtstrend zu rechnen ist.
Die enge Zusammenarbeit mit dem Verkäufer sollte durch Anreize wie Earn-out Regelungen und im Rahmen eines Anstellungsvertrages klar geregelt sein.
Sofern das Überleben eines Unternehmens innerhalb der Krise nicht mehr durch eigene Kraft oder eine Bankfinanzierung möglich ist, stellt oftmals der Unternehmensverkauf die letzte Möglichkeit des Fortbestands da. Als Käufer kommen dann in erster Linie strategische Investoren oder Finanzinvestoren in Frage, die auch operativ in das Unternehmen eingreifen und Restrukturierungsmaßnahmen vornehmen.
Der Notverkauf eines Unternehmens kann eine attraktive Möglichkeit gegenüber einer Insolvenz oder Liquidation sein. Neben den sozialen Aspekten wie der Sicherung der Arbeitsplätze, kann die Neuausrichtung gemeinsam über beispielsweise eine Rückbeteiligung auch finanziell für einen Unternehmer interessant sein. Insbesondere unter dem Hintergrund, dass sowohl Liquidation als auch Insolvenz durch Zahlungsverpflichtungen und Haftungsthemen weitreichende Folgen haben.
Ein Unternehmensverkauf beizehungsweise Unternehmenskauf in Krisenzeiten bietet je nach Ausgangssituation und Perspektive attraktive Chancen und Möglichkeiten. Während bei Unternehmen die von einer Krise profitieren der Wert steigt, verhält sich in der Regel gegensätzlich bei Unternehmen, die unter der Krise leiden. Grade für Unternehmen in Schieflage kann der Unternehmensverkauf jedoch eine Chance zum Fortbestand sein. Für Investoren ergeben sich in Krisenzeiten gute Einstiegsmöglichkeiten. Durch geeignete Modelle können sowohl Verkäufer als auch Käufer von einem erneuten Aufschwung profitieren.