Von Christof Sagasser   24. Februar 2023

Nachfolge im Mittelstand – wie haben sich die Rahmen­bedingungen geändert?

Gründe für die Unternehmensnachfolge

Firmeneigentümer, die eine Nachfolgelösung suchen, sind nicht allein. Die Anzahl der Unternehmer, die eine Nachfolgelösung suchen, steigt stetig. Waren es früher jedoch häufig altersbedingte Gründe, die zur Suche nach einem Nachfolger veranlasst haben, sind die Gründe für eine Unternehmensnachfolge heute vielfältiger:

  • Wirtschaftlichen Gründe: B. ein anstehender Wachstumsschritt, veränderte Marktbedingungen oder technologische Veränderungen im Unternehmen bzw. im Markt
  • Familiäre Gründe: B. Altersbedingter Verkauf, das Fehlen eines geeigneten Nachfolgers oder Streitigkeiten innerhalb des Gesellschafterkreises.
  • Persönlichen Gründe: B. Gesundheitliche Anlass, geänderte Lebensplanung oder private (Lebens)-Einschnitte.

Daher sind Unternehmensverkäufe häufig auch schon innerhalb weniger Jahre nach der Gründung bei Unternehmern relevant.

Veränderte Käuferlandschaft durch Finanzinvestoren

Nicht nur die Gründe beziehungsweise Anlässe für einen Verkauf haben sich verändert, sondern auch die Anzahl und die Art potenzieller Nachfolger. Die Gruppe der Nachfolger lässt sich wie folgt aufteilen:

Neben der Käufergruppe der Einzelpersonen, die in Form eines MBI (Management-Buy-in = externer Manger kauft sich ein) oder MBO (Management-Buy-out = interner Manager kauft sich ein) ein Unternehmen übernehmen und strategischen Investoren (beispielsweise direkte oder indirekte Wettbewerber), interessieren sich auch immer häufiger Finanzinvestoren für kleine und mittlere Unternehmen. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Family Offices oder auch institutionelle Investoren.

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Neue Komplexitätstreiber bei Nachfolgen

Neben den aufgezeigten Veränderungen kommen weitere Faktoren hinzu, die eine Nachfolge kompliziert machen können. Neben rechtlichen Aspekten wie Asset- oder Share Deal mit variablen Kaufpreiskomponenten (sogenannten Earn-out-Regelungen) sind steuerliche Aspekte wie die Betriebsaufspaltung und Umwandlungsvorgänge von Bedeutung. Ferner sehen wir Mitarbeiterbindung wie Mitarbeiterbeteiligungsprogramme als ein Thema bei jüngeren Firmen, die eine weitere Herausforderung beim Unternehmensverkauf darstellen können, wenn der Käufer die Firma zu 100% übernehmen will.

Professionelle Unterstützung beim Unternehmensverkauf

Den Verkaufsprozess, der oft nur einmal im Leben eines Unternehmers stattfindet, sollte ohne Vernachlässigung des Tagesgeschäftes umgesetzt werden. Um die Vielzahl der Einflussfaktoren richtig zu bewerten, empfiehlt es sich, ein Team von Experten zusammenzustellen.

Neben dem Steuerberater benötigt der Unternehmer einen Experten, wie ein Anwalt für das Gesellschaftsrecht und einen M&A/ Verkaufs-Berater. Dieser steuert die internen und externen Schritte und ist die zentrale Schnittstelle zwischen Käufer, Unternehmer und anderen Beratern. Achten Sie unbedingt bei der Auswahl des Beraters auf folgende Punkte:

  • Prozess- und Verkaufserfahrung
  • Branchenerfahrung bzw. vergleichbare Verkäufe umgesetzt (Referenzen)
  • Netzwerk zu Interessenten (Investoren, MBI-Kandidaten und idealerweise Unternehmen innerhalb der betreffenden Branche)
  • Signifikante Erfolgskomponente, damit Interessen gleichgeschaltet sind
  • Realistische Unternehmensbewertung

Nachfolge im Mittelstand rechtzeitig starten

Der Verkauf eines Unternehmens ist ein großes, komplexes Projekt. Dementsprechend sollte die Vorbereitung frühzeitig initiiert werden. Hierbei sollten auch Experten herangezogen werden, um den optimalen Zeitpunkt festzulegen. Die Belastung und die persönliche Auseinandersetzung können die Berater und Unterstützer nicht ganz nehmen, aber durch die Erfahrung werden Verkaufsprozesse schneller, bei gleichzeitiger optimierter persönlicher, steuerlicher und rechtlicher Würdigung durch die Experten ermöglicht.

In Summe erreichen Unternehmer so nicht nur einen besseren Preis, sondern auch eine für sie individuellen angepasste Nachfolgelösung.

    • Porträt von Christof Sagasser
  • Über den Autor

    Christof Sagasser

    Christof Sagasser hat über 25 Jahre Erfahrung im Bereich M&A, Unternehmensfinanzierung und Beteiligungsmanagement. In dieser Zeit hat er Gründer, Mittelständler und Großunternehmen bei Unternehmenskäufen und -verkäufen, strategischen Fragestellungen und Finanzierungsvorhaben beraten.

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