Von Franz Fitkau 07. Juni 2022
Unternehmen stehen häufig vor der Situation, dass sie kurzfristig Chancen ergreifen möchten oder schwierige Lagen meistern müssen. In solch einem Moment ist die richtige Finanzierungsform einer der entscheidenden Punkte für ein erfolgreiches unternehmerisches Agieren. Unternehmen sind hier häufig auf eine schnelle und flexible Form der Finanzierung angewiesen. Eine Mezzanine-Finanzierung bietet dabei für viele Unternehmen genau die richtige Lösung, um schnell und unkompliziert eine Finanzierung zu realisieren, die gleichzeitig auch noch die Bilanz schont.
Grundsätzlich versteht man unter Mezzanine-Kapital eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Die Grenzen verlaufen dabei fließend und sind nicht abschließend handelsrechtlich oder anderweitig formal geklärt. Grundsätzlich gilt jedoch, dass Mezzanine sich in puncto Flexibilität und Mitspracherecht eher am Fremdkapital orientiert, aber ähnlich wie Eigenkapital stark vom Unternehmenserfolg abhängig ist und am unternehmerischen Risiko teilnimmt. Wie auch bei anderen Finanzierungsformen gibt es hier viele verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten. Jedoch lässt sich bei allen Varianten feststellen, dass das Mezzanine-Kapital immer nachrangig zum klassischen Darlehen steht. Das heißt, dass der Kapitalgeber im Falle einer Insolvenz immer zuletzt bedient wird. Diese Nachrangigkeit ist wiederum auch einer der Gründe für die höheren Finanzierungskosten im Vergleich zu anderen Finanzierungsformen.
Zwar wird das Mezzanine-Kapital bilanztechnisch in der Regel als Eigenkapital betrachtet, jedoch besitzt der Kapitalgeber weder Anteile noch Stimmrechte an dem Unternehmen. Kapitalgeber beteiligten sich ausschließlich wirtschaftlich. Auch durch diese Gestaltung liegen die Kosten für Mezzanine deutlich über denen des Fremdkapitals. Dies macht das Mezzanine-Kapital jedoch nicht unattraktiv, denn es muss es eher als alternative Finanzierungsmöglichkeit zum klassischen Darlehen betrachtet werden.
Unternehmen sollten die Möglichkeit einer Mezzanine-Finanzierung nicht außer Acht lassen. Verschiedene Herangehensweisen bieten für Unternehmen dabei interessante Möglichkeiten. So kann eine kurzfristige Finanzierung mit Mezzanine-Kapital die Bilanzstruktur des Unternehmens deutlich verbessern und somit für eine höhere Bonität sorgen. Da das Mezzanine dem Eigenkapital bilanztechnisch gleichgestellt ist, sorgt es für eine Verbesserung der Eigenkapitalquote. Obwohl mit Mezzanine-Kapital neues Geld aufgenommen wird, kann somit die Bonität eines Unternehmens steigen.
Des Weiteren lassen sich die Modalitäten des Kapitals deutlich flexibler gestalten. Kapitalgeber bieten beim Mezzanine-Kapital häufig verschiedenste Gestaltungsmöglichkeiten insbesondere mit Hinblick auf die Rückzahlung oder die Kündigung der Mezzanine-Finanzierung. Die Aufnahme von Mezzanine-Kapital kann somit über verschiedene Arten erfolgen.
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Wie schon die vorherige Beschreibung verdeutlicht, eignet sich die Mezzanine-Finanzierung nicht für jede Gelegenheit. Häufig bietet es eine Lösung in Sondersituationen, wenn ein Unternehmen kurzfristig Kapital benötigt, sonst jedoch stabil agiert. Sollte ein Unternehmen Mezzanine-Kapital aufnehmen, kann dies über verschiedene Formen erfolgen:
Genussrechte sind eine besondere Form der Finanzierung. Bei einem großen Gestaltungsrahmen können Genussrechte entweder als Eigenkapital oder Fremdkapital ausgewiesen werden. Der jeweilige Kapitalgeber hat bei Genussrechten den Anspruch auf einen Teil des unternehmerischen Gewinns. Er wird aktiv an der Ausschüttung des Gewinns bzw. auch an einer möglichen Liquidation beteiligt – dies kann auch den Verlust betreffen. Durch den großen Gestaltungsrahmen gibt es bei den jeweiligen Genussechten auch verschiedene Laufzeiten, die entweder befristet oder unbefristet sind.
Wie bei den Genussrechten, ist auch ein typischer stiller Gesellschafter am Ergebnis der Gesellschaft beteiligt. Entweder kann hier eine Gewinn- oder auch Verlustbeteiligung stattfinden. Zwar besitzt das Kapital somit den Charakter des Eigenkapitals, jedoch hat ein typischer stiller Gesellschafter kein Mitspracherecht in der Gesellschaft – er agiert „still“. Er haftet auch nur mit seiner Einlage. Somit ist diese Einlage als Fremdkapital zu betrachten.
Anders als bei der typischen Gestaltung ist das Kapital des atypischen stillen Gesellschafters als Eigenkapital zu betrachten. So wird der Kapitalgeber am Gewinn sowie am Verlust beteiligt. Auch beim Ausscheiden aus der Gesellschaft wird der Kapitalgeber an den stillen Reserven sowie dem Unternehmenswert beteiligt. Darüber hinaus kann er teilweise auch aktiv an den Entscheidungen der Gesellschaft mitwirken.
Ein partialisches Darlehen ist eine Finanzierungsform, welche als Fremdkapital auszuweisen ist. Anders als bei einem klassischen Darlehen, gibt es hier jedoch nicht nur einen festen Zinssatz. Das Unternehmen zahlt dem Kapitalgeber einen zusätzlichen „Gewinnbonus“ auf den regulären Zinssatz. Das heißt, dass das Unternehmen gewinnabhängig eine zusätzliche Vergütung an den Kapitalgeber zahlt.
Bei Nachrangdarlehen handelt es sich um vom Gesellschafter oder von Dritten gewährte Darlehen, die von Anfang an mit einem Rangrücktritt versehen sind, also bei denen die Rückzahlung im Fall der Überschuldung ausgeschlossen ist. Für die Rückzahlungen ist festgelegt, dass sie nur aus Gewinnen, Liquidationserlösen oder sonstigem freien Vermögen erfolgen dürfen. Wie bei „normalen” Darlehen wird im Normalfall eine feste Verzinsung vereinbart.
Anders als andere Finanzierungsformen eröffnet die Mezzanine-Finanzierung viele Möglichkeiten, da sie nicht zwangsläufig von Banken vergeben wird. Viele Finanzdienstleister oder private Investoren bieten Finanzierungsoptionen in unterschiedlichen Höhen. Ein genauer Blick auf die einzelnen Akteure kann deshalb hilfreich sein:
Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Akteure in diesem Bereich, jedoch lassen sich vier Arten klassifizieren: Finanzdienstleister, private Investoren, Beteiligungsgesellschaften und Banken.
Mezzanine-Kapital bietet für Unternehmer, die externes Kapital benötigen, große Chancen. Als Zwischenform zwischen Eigen- und Fremdkapital schont es die Kapitalstruktur, Banken erkennen es als wirtschaftliches Eigenkapital, während es steuerlich aber als Fremdkapital behandelt wird. Es bietet dem Unternehmen somit eine schnelle und flexible Finanzierungsmöglichkeit ohne den Verlust von Anteilen oder einem etwaigen Mitspracherecht.
Zusammengefasst lässt sich somit sagen, dass die Finanzierung über Mezzanine-Kapital sinnvoll für Unternehmen sein kann, die starkes Wachstum anstreben und einen großen Bedarf an Kapital haben. Jedoch ist dafür eine stabile Ausgangslage notwendig. Mezzanine-Kapital eignet sich auch, um kurzfristig Liquiditätsprobleme zu lösen, jedoch sollte das Unternehmen über einen gewissen Zeitraum schon einen positiven Cashflow ausweisen, der die höheren Finanzierungskosten bedienen kann. Richtig eingesetzt ist das Mezzanine-Kapital ein starkes und sinnvolles Element einer Unternehmensfinanzierung.